Salpetersäure ist eine anorganische Mineralsäure. Sie ist flüssig und hat einen stechenden Geruch. Salpetersäure lässt sich in jedem Verhältnis mit Wasser mischen. Sie reagiert heftig mit Ethanol. Die Chemikalie ist eine der stärksten Säuren und in reinem Zustand farblos. Sie kann selbst Edelmetalle wie Silber auflösen.
Besonders unter Lichteinwirkung zersetzt sich konzentrierte Salpetersäure leicht und hat aufgrund des in ihr gelösten Stickstoffdioxids (NO2) häufig einen gelblichen oder rötlichen Farbton.
Eine Lösung aus Salpetersäure und Stickstoffdioxid wird als "rauchende Salpetersäure" bezeichnet: Bei Kontakt mit Luft oder bei Überschreitung des Siedepunkts zersetzt sich Salpetersäure, dabei entsteht das rotbraune, stark toxische Stickstoffdioxid (NO2). Dieses Stickstoffdioxid-Gas ähnelt orange-braunem Rauch und gibt der "rauchenden Salpetersäure" ihren Namen.
Wie beschrieben, entsteht Stickstoffdioxid, wenn Salpetersäure zerfällt oder reagiert. Sie wirkt stark oxidierend und damit brandfördernd - so kann sie manche leicht brennbaren Stoffe wie Holz oder Stroh entzünden.
Das Synonym "Scheidewasser" für Salpetersäure ergibt sich aus der Tatsache, dass sich mit einer 50prozentigen Lösung der Chemikalie Silber aus Gold herauslösen lässt, die Metalle Gold und Silber sich also voneinander scheiden lassen.
Konzentrierte Salpetersäure reagiert mit anderen Säuren. Eine der bekanntesten Verbindungen ist jene mit Salzsäure (HCl), wobei das sogenannte "Königswasser" (auch Königssäure lat.: aqua regis) entsteht, das selbst edle Metalle wie Gold und Platin auflösen kann.
Aus der Reaktion von Salpetersäure mit Metallen entstehen die Salze der Salpetersäure. Die Salze (und Ester) der Salpetersäure heißen Nitrate. Ihnen verdankt die Säure ihren Namen, der sich von den Trivialnamen einiger ihrer Alkali- und Erdalkalisalze ableitet, die mit der Bezeichnung Salpeter enden - so zum Beispiel Natriumnitrat (Chilesalpeter), Kaliumnitrat (Kalisalpeter), Ammoniumnitrat (Ammonsalpeter), Calciumnitrat (Kalksalpeter oder Mauersalpeter) oder Bariumnitrat (Barytsalpeter).
Seit 1908 wird Salpetersäure mit Hilfe des sogenannten Ostwald-Verfahrens großtechnisch durch katalytische Oxidation von Ammoniak hergestellt.
Salpetersäure wird in unterschiedlichen Konzentrationen genutzt. Eine 65- bis 69-prozentige Lösung gilt als konzentrierte Salpetersäure, die meist in Laboren verwendet wird. Die Industrie nutzt Salpetersäure meist in einer Konzentration von 68 Prozent. Eine 100-prozentige Lösung der Chemikalie wird selten genutzt. Salpetersäure darf in einer Konzentration von bis zu drei Prozent frei gehandelt werden.