Kaliumpermanganat

Kaliumpermanganat ist ein Oxidationsmittel und kommt aufgrund seiner oxidierenden Wirkung beispielsweise als Desinfektionsmittel zum Einsatz. In der Medizin lässt sich damit die Haut oberflächlich behandeln. Die orale Aufnahme ist hingegen zu vermeiden.

Synonyme
Permanganate of potash, potassium manganesoylolate
Chemische Formel
KMnO4
CAS-Nummer
7722-64-7

Merkmale

Molares Gewicht
158.03 g/mol
Schmelzpunkt
240°C (decomposes)
Dichte
2.7 g/cm³
Formulare
Nadeln, Lila, Schwarz

Verwendungszwecke und Anwendungen

Wichtige Anwendungen

  • Oxidationsmittel

Branchen

Allgemeine Informationen über Kaliumpermanganat

Kaliumpermanganat ist das Kaliumsalz der Permangansäure. Es kommt nicht in der Natur vor und wird ausschließlich synthetisch hergestellt. Der Stoff wird von der Industrie als starkes Oxidationsmittel genutzt.
Eigenschaften von Kaliumpermanganat
Kaliumpermanganat ist ein geruchloser Feststoff, der dunkelviolette Kristalle bildet. Er ist mäßig in Wasser löslich und ergibt schon in geringer Konzentration eine intensiv violette Lösung.
Es handelt sich um ein starkes Oxidationsmittel, das beispielsweise Salzsäure zu Chlorgas oxidiert und damit eine Labormethode zur Produktion von Chlor darstellt. Des Weiteren oxidiert es zum Beispiel Sulfite und Sulfide zu Sulfaten und Alkohole zu Aldehyden. Es zersetzt ebenfalls organische Substanzen.
Kaliumpermanganat zeigt keinen Schmelzpunkt. Es zerfällt ab 240 Grad Celsius zu grünem Kaliummanganat, Braunstein, Kaliumoxid und Sauerstoff und ist somit brandfördernd.
Infolge seiner stark oxidierenden Wirkung reagiert Kaliumpermanganat mit vielen Reduktionsmitteln und brennbaren Stoffen teils heftig, bis hin zur Selbstentzündung. Findet keine spontane Reaktion statt, besteht Feuer- und Explosionsgefahr.
Der Stoff wird durch die Oxidation von Manganoxid zu Kaliumpermanganat hergestellt.
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Kaliumpermanganat in der Wasseraufbereitung

Kaliumpermanganat oxidiert in der Wasseraufbereitung gelöste Metalle, organische Verunreinigungen und pathogene Mikroorganismen. Es verbessert die Wasserqualität und sorgt für sauberes, klares Wasser.
So dient es unter anderem in der Trinkwasseraufbereitung der Oxidation von Eisen und Mangan, die dann als Feststoffe ausgefällt und herausgefiltert werden können. Zudem oxidiert Kaliumpermanganat organische Stoffe, die unangenehme Gerüche und Geschmäcker im Wasser verursachen, wie Algenabbauprodukte oder Schwefelwasserstoff. Es hilft des Weiteren, organisch bedingte Verfärbungen (zum Beispiel durch Huminsäuren) zu reduzieren.
Kaliumpermanganat oxidiert ebenfalls Mikroorganismen wie Bakterien und Algen im Wasser und dämmt somit deren Wachstum ein. Es wird verwendet, um Biofilme in Rohrleitungen und Behältern zu bekämpfen, die die Wasserqualität beeinträchtigen können. Der Stoff wird außerdem eingesetzt, um schädliche Substanzen wie Phenole, Cyanide oder Pestizide zu oxidieren, wodurch ihre toxische Wirkung neutralisiert wird.
Er wird außerdem häufig als Vorbehandlung in Kombination mit Sandfiltern oder anderen Filtersystemen genutzt und sorgt dafür, dass oxidierte Stoffe leichter im Filter zurückgehalten werden können.

Kaliumpermanganat in der Landwirtschaft

Kaliumpermanganat dient in der Landwirtschaft der Desinfektion. Es wird zur Reinigung landwirtschaftlicher Böden, Geräte, Werkzeuge, Saatgutbehälter und Gewächshäuser eingesetzt. Dabei tötet es Krankheitserreger wie Bakterien, Pilze und Viren ab.
Auch das Saatgut wird vor der Aussaat mit Kaliumpermanganat desinfiziert, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Es hilft, Schimmel und Pilzsporen auf der Oberfläche der Samen abzutöten. Kaliumpermanganat wird des Weiteren als Sprühlösung zur Bekämpfung von Pilzinfektionen wie Mehltau auf Pflanzen verwendet.
Es wird zudem eingesetzt, um die Haltbarkeit von Ernteprodukten zu verlängern. Kaliumpermanganat absorbiert Ethylen, ein Gas, das bei der Reifung von Früchten entsteht, und verlangsamt so den Reifungsprozess. Dies ist besonders nützlich bei der Lagerung von beispielsweise Bananen, Äpfeln oder Tomaten.
Verdünnte KMnO₄-Lösungen werden zur Desinfektion von Wasserleitungen und Tränksystemen in der Tierhaltung genutzt. Es dient auch als antiseptische Lösung zur Behandlung von Infektionen oder Wunden bei Nutztieren.

Kaliumpermanganat in der Pharmaindustrie

In der Pharmaindustrie dient Kaliumpermanganat als Antiseptikum in der Wundbehandlung und Desinfektionsmittel.
Es wird bei der Behandlung von Hautkrankheiten wie Ekzemen, Dermatitis und Pilzinfektionen eingesetzt. Die oxidierende Wirkung tötet Bakterien, Pilze und andere Krankheitserreger ab.
Bei chronischen Hauterkrankungen, wie Psoriasis, wird Kaliumpermanganat verwendet, um die entzündete Haut zu beruhigen und das Infektionsrisiko zu senken. Antiseptische Kaliumpermanganat-Bäder werden zudem bei großflächigen Hautinfektionen, wie bei Windpocken oder Geschwüren, verschrieben.
Verdünnte Lösungen werden in Fußbädern zur Behandlung von starkem Schwitzen (Hyperhidrose) angewandt. Des Weiteren dient Kaliumpermanganat in der Pharmaindustrie der Synthese bestimmter Arzneimittel.

Weitere Einsatzgebiete von Kaliumpermanganat

Auch in der organischen Chemie fungiert Kaliumpermanganat als Oxidationsmittel. Es wird häufig verwendet, um Alkohole in Aldehyde, Ketone oder Carbonsäuren zu oxidieren. In der industriellen Synthese wird es in der Herstellung verschiedener chemischer Verbindungen eingesetzt, zum Beispiel von Chinonen. Es dient ebenfalls der Synthese von Manganverbindungen wie Mangandioxid, das als Katalysator oder in Batterien verwendet wird.
In der Textil- und Papierindustrie wird Kaliumpermanganat verwendet, um Farbstoffe und Verunreinigungen zu oxidieren. Es wird auch zum Bleichen von Stoffen und Zellulose verwendet. In der Kunststoff- sowie in der Metallindustrie dient es der Oberflächenbehandlung, zum Beispiel zur Förderung der Haftung von Klebstoffen.